
Mit dem Projekt „Endless Rainbow Walk“ hat der Künstler Okuda San Miguel am Mittwochabend in Sant Antoni ein farbenfrohes Zeichen für Vielfalt und Erneuerung gesetzt. Laut Informationen der Tageszeitung Diario de Ibiza erstreckt sich das 1.068 Quadratmeter große Kunstwerk über die 160 Meter lange Straße Santa Agnès und wurde vom Künstler selbst als „Paseo de la Diversidad“, also Spaziergang der Vielfalt, getauft.
Zahlreiche Anwohner, Unternehmer und Politiker verfolgten die feierliche Enthüllung, bei der ein großer weißer Vorhang fiel und den Blick auf das Werk freigab. Der Bürgermeister Marcos Serra sprach vom „Beginn eines Wandels im West End“, der jedoch nicht leicht sein werde. Die Installation kostete 371.014 Euro und wurde in nur anderthalb Monaten umgesetzt.
Der spanische Künstler Okuda, bekannt für seine bunten geometrischen Formen, zeigte sich begeistert: Das Ergebnis sei unglaublich. Es sei erst das dritte Mal, dass er den Boden bemalt habe – bisher nur temporär in Kolumbien und den USA. Die Straße Santa Agnès stellte ihn durch das langsame Trocknen der Farbe (20 Stunden pro Abschnitt) vor eine echte Herausforderung.
Begleitet von traditioneller Musik und Volkstanz der Gruppe Sa Colla Brisa de Portmany, wurden die ersten Schritte auf dem neuen Kunstweg gemacht. Die Reinigung vorab erfolgte vorsichtig mit Besen und einem Hochdruckreiniger auf niedriger Stufe – Zigarettenkippen hinterließen dennoch Spuren. Auch ein am Vortag über das Kunstwerk geschmierte Graffiti wurde bis zur Einweihung entfernt.
In seiner Rede betonte Serra, das Werk sei eine mutige, aber notwendige Investition, um den Wandel vom Party-Tourismus zum Qualitätstourismus einzuleiten. „Der Sommer wird zur Nagelprobe“, sagte er in Hinblick auf die kommenden Monate und den Umgang der Besucher mit dem Kunstwerk.
Auch der balearische Tourismusminister Jaume Bauzà zeigte sich zuversichtlich. Das Projekt sei Teil der Strategie zur Regeneration belasteter Stadtbereiche wie dem West End. Tourismusstadtrat Miguel Tur unterstrich den Werbewert des Projekts, der durch Medienberichte und Social Media kaum bezahlbar sei.
Während der Veranstaltung nutzten Eltern der Kita Can Coix die Gelegenheit, um mit Plakaten für bessere Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen zu demonstrieren. Die Proteste verliefen ruhig und respektvoll, ohne den Festakt zu stören.
Zum Abschluss bat der Bürgermeister die Bürger, das Werk zu schützen und zu pflegen. Okuda signierte es mit vier Sprayfarben – rot, gelb, blau und grün – und verlieh damit seinem Regenbogenweg den letzten Schliff.