
Im Sommer 1978 verbrachte der deutsche Fotograf und Multimillionär Günter Sachs gemeinsam mit seiner dritten Ehefrau Mirja Larsson den Monat Juni auf Ibiza. Wie die Tageszeitung Diario de Ibiza damals berichtete, zahlte er 300.000 Peseten für eine Villa im Inselinneren – laut Chronisten „einer der höchsten Ferienhaus-Mietpreise, die je auf Ibiza bezahlt wurden“.
Die Summe, umgerechnet rund 1.800 Euro, sicherte dem Jetset-Paar eine der schönsten Villen der Insel. Heute wäre mit diesem Betrag kaum ein Zimmer in einer WG zu bekommen, doch damals reichte es für ein luxuriöses Anwesen für einen ganzen Monat.
Die Nachricht wurde erstmals Ende Mai 1978 in der Gesellschaftskolumne „Ibiza Mon Amour“ von Juan Manuel Sánchez Ferreiro aufgegriffen. In derselben Kolumne wurde auch über eine mögliche Fährpreisermäßigung für Einheimische, die Ankunft des spanischen Modedirektors Pedro de León und ein geografischer Fehler von TVE berichtet. Ganz am Ende stand der Hinweis auf den erwarteten Besuch von Sachs, „der nicht nur durch sein Vermögen, sondern auch durch zahlreiche Klatschmagazine berühmt geworden ist“.
Schon im März 1978 hatte Sachs Ibiza besucht – in Begleitung von Elizabeth Taylor und einigen Freunden. „Ja, Sie haben richtig gelesen“, hieß es damals vielsagend in der Kolumne „Vips“ von einem gewissen Enrique. Zwei Monate später kehrte Sachs mit Ehefrau Mirja zurück.
Die beiden residierten im gemieteten, versteckt gelegenen Chalet. Noch vor der Ankunft hatte Mirja die Unterkunft inspiziert. Am Abend ihrer Anreise sahen sie im Fernsehen das WM-Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Polen, bevor sie in Sa Punta zu Abend aßen – unter anderem Gazpacho.
Sachs äußerte gegenüber Freunden Überlegungen, eine Immobilie auf Ibiza zu kaufen. Ein Vorhaben, das er offenbar umsetzte: Am 29. Juni 1978 berichtete die Zeitung, dass das Paar ein Haus auf der Insel erworben habe.
Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Arbeiter verdiente 1978 in Spanien rund 16.000 Peseten im Monat, also weniger als 100 Euro. Sachs gab damit das Eineinhalbfache eines Jahresgehalts für einen Monat Ferienhaus aus. Hochgerechnet auf heutige Verhältnisse entsprach das einem Mietpreis von rund 29.000 Euro pro Monat – heute ein üblicher Preis für eine Luxusvilla auf Ibiza, die via Airbnb mit bis zu 17.000 Euro pro Nacht angeboten wird.
Sánchez Ferreiro kommentierte in seiner Nachbetrachtung der ersten 24 Stunden von Sachs‘ Aufenthalt augenzwinkernd: „Er reiste gut, aß gut, trank gut und ging gut ins Bett, wenn auch spät. Gegen zwei Uhr nachts legte er sich auf die wohl teuerste Matratze Ibizas“. Und zwar bewusst im Landesinneren, denn „der Strand wird von Tag zu Tag unbequemer, selbst für Berühmtheiten“.
Sein eigentliches Ziel auf Ibiza: „Ruhe finden, selbst vor Reportern“. Die genaue Lage seiner gemieteten Villa blieb deshalb ein gut gehütetes Geheimnis. Zwei Jahre später, im Juni 1981, meldete die Kolumne „Ibiza color de rosa“ von Smilja Mihailovitch, dass die Hotels ausgebucht seien und viele Prominente bereits mit der „Jagd nach Häusern“ begonnen hätten.