
Laut Informationen der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera hat sich der Verband der DJs und Produzenten von Eivissa und Formentera (DIPEF) am Donnerstag in einer Mitteilung deutlich zur aktuellen Situation auf Ibiza geäußert. Ziel sei nicht nur die Verteidigung des Berufsstands, sondern auch die Anerkennung der Musik als immaterielles Kulturerbe der Insel. Anlass waren jüngste Vorfälle wie die Beschlagnahmung von Musikanlagen, der Entzug von Lizenzen und die Untersagung von DJ-Auftritten in verschiedenen Lokalen.
Konkret geht es auch um das Chiringuito Sa Trinxa, das am Dienstag mitteilte, dass DJ-Sessions „wegen höherer Gewalt“ eingestellt werden müssten – entsprechend der Vorschriften des Naturparks Ses Salines, in dem Partys, Konzerte und Events jeglicher Art untersagt sind, außer sie haben traditionellen Charakter oder werden von der öffentlichen Hand organisiert.
DIPEF erklärt dazu: »Regelung, ja. Aber bitte gerecht. Eine, die Ruhe, Umwelt und Musik vereint, die klare Genehmigungen vorsieht und das musikalische Erbe dieser Insel schützt.“
Bezogen auf Sa Trinxa heißt es: »Verboten ist nicht die Musik, sondern der DJ. Wie kann es sein, dass nach einem halben Jahrhundert ein DJ in Ses Salines nicht mehr erlaubt ist? Warum etwas beenden, das Jahrzehnte lang für das Zusammenspiel von Natur und Musik stand?«
Die DJ-Vereinigung fordert, das Gesetz so anzupassen, dass kulturell tief verankerte Formen wie DJ-Auftritte weiterhin möglich sind. „Ein DJ bietet einen Dienst an, so wie ein Kellner oder Koch“, heißt es weiter.
Musik als Identität der Insel
„Wir sprechen nicht von Party oder Exzessen, wir sprechen von Musik. Was ein DJ macht, ist Musik auswählen und Momente schaffen. Musik weckt Erinnerungen in Tausenden, vielleicht Millionen Menschen, die Ibiza erlebt haben. Warum sollte man das beenden? Warum gegen die eigene Identität kämpfen?“
Ein Beispiel aus Deutschland: Techno in Berlin wurde von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Warum also nicht auch die Musiktradition Ibizas?
Die Musikszene auf Ibiza sei einzigartig, emotional, fast rituell, etwa bei den Sunset-Sessions, so die Mitteilung. Dennoch fehle es an institutioneller Unterstützung, Bildungsangeboten, Professionalisierung oder Schutz durch Kulturpolitik. Stattdessen würden externe Akteure die Dynamik bestimmen – oft ohne Rücksicht auf die lokalen Wurzeln.
Kaum Fortschritt trotz Gesprächen
Laut Verband gab es in den letzten Jahren zahlreiche Gespräche mit Gemeinden und dem Inselrat Consell d’Eivissa. Man habe strukturierte Vorschläge mit klaren Budgets und Entwicklungszielen für Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft präsentiert. Dennoch: „Wir haben praktisch nichts erreicht. Andere kulturelle Projekte erhalten Unterstützung, DJs hingegen werden marginalisiert oder ignoriert.“
Angesichts der zunehmenden Kommerzialisierung der Musiklandschaft auf Ibiza fordere die DIPEF nun eine gerechte Regelung.