Nach dem Aus des bislang einzigen Supermarktes in Eivissas historischen Fischerviertel La Marina wächst unter den Anwohnern die Sorge, in Zukunft für Erledigungen ihr Stadtviertel verlassen zu müssen. Wie aus einer Meldung der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera hervorgeht, hat die Stadt in den zurückliegenden zwei Monaten zwar Kontakt zu verschiedenen Supermarktketten aufgenommen. Diese hätten aber, so Bürgermeister Rafael Triguero (Volkspartei PP), kein Interesse gezeigt, sich in La Marina niederzulassen. Der Spar-Markt an der Plaza del Parque hatte zuletzt die angemieteten Räumlichkeiten verlassen müssen, nachdem der Eigentümer nicht gewillt war, den Mietvertrag zu verlängern.
Damit konzentrieren sich die Bemühungen der Anwohner einmal mehr auf die geplante Restaurierung des ehemaligen Fischmarkts sa Peixateria unweit des Alten Markts (Mercat Vell). Wer oder was in den seit Jahren nicht genutzten Räumen in Zukunft einziehen wird, steht nach dem Regierungswechsel im vergangenen Sommer weiterhin in den Sternen. Die abgewählte Mitte-Links-Stadtregierung hatte geplant, aus dem alten Fischmarkt eine Art Gourmet-Tempel mit mehreren Verkaufsständen zu machen. Zusätzlich sollten dort frische Lebensmittel verkauft werden.
Dieser Plan, so die Triguero gegenüber der Zeitung, sei nun vom Tisch. Aus „technischen Gründen“ habe die Stadt vor Kurzem die bereits begonnenen Bauarbeiten gestoppt und das ausführende Unternehmen finanziell entschädigt. Nun soll ein neuer Nutzungsplan für sa Peixateria entworfen werden. Die Anwohner dringen die Stadt, den kommerziellen Gedanken für den alten Fischmarkt aufrechtzuerhalten. Am Dienstag übergab der Anwohnerverein La Marina dem Stadtoberhaupt Listen mit 1.150 Unterschriften, die befürworten, dass in sa Peixateria in Zukunft ein Markt mit Lebensmitteln untergebracht wird.
Oberstes Anliegen der Anwohner ist, dass La Marina „ein Viertel mit Leben“ sei. Neben einer Möglichkeit, Einkäufe des täglichen Lebens innerhalb des Viertels zu erledigen, machen sich die Anwohner zudem für „irgendeine Niederlassung der Stadtverwaltung, Landesregierung oder Zentralregierung“ stark. Damit, so der Gedanke, würde für einen ständigen Fluss von Menschen im Viertel gesorgt werden. Überdies machten sie gegenüber Triguero den Vorschlag, jenen Geschäftsbetreibern, die „weitgehend das ganze Jahr über öffnen“, steuerliche Vorteile einzuräumen.