
Nach jahrzehntelangen Beschwerden und Ermittlungen steht das umstrittene Tierheim Can Dog im Gemeindegebiet von Sant Joan de Labritja nun endgültig vor dem Aus. Laut Informationen der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera hat der Inselrat von Eivissa nach mehreren Inspektionen des Veterinärdienstes die sofortige Schließung der Einrichtung angeordnet.
Der Betreiber wurde vergangene Woche offiziell darüber informiert, dass er innerhalb von sieben Tagen alle Tiere an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückgeben muss. Sollte dies nicht möglich sein, übernimmt die Verwaltung die Unterbringung und Versorgung der Tiere, kein Tier werde ausgesetzt oder eingeschläfert.
Die Entscheidung folgt auf wiederholte Verstöße gegen Tierschutz- und Gesundheitsschutzgesetze, die bei sechs Inspektionen seit Juni festgestellt wurden. Zwar bestand laut den jüngsten Kontrollen kein akuter Lebensgefahr für die Tiere, jedoch hielten die Verantwortlichen fest, dass die Missstände seit Monaten unverändert seien. Das Zentrum muss nun aus dem Zoologischen Register gestrichen werden und darf keine neuen Tiere mehr aufnehmen.
Die Tierschutzorganisation Pacma begrüßte die Maßnahme, hatte sie doch erst am Mittwoch erneut die sofortige Schließung der Anlage gefordert. Inselkoordinator Olivier Hassler erklärte, Can Dog habe mehr als 30 Jahre voller Anzeigen, Berichte und Vorwürfe von Tiermisshandlung hinter sich, ohne dass die Behörden entschieden eingegriffen hätten. Er sprach von inakzeptablen Zuständen, Schmutz, Angst und Vernachlässigung“ und erinnerte daran, dass es zuletzt sogar Angriffe durch gefährliche Hunde gegeben habe.
Mehrere Gemeinden, darunter Santa Eulària des Riu, hatten bereits zuvor ihre Verträge mit Can Dog gekündigt, nachdem zahlreiche Vertragsverletzungen und Missstände dokumentiert worden waren.
Hintergrund: frühere Vertragskündigung und Inspektionen
Bereits im Februar 2023 hatte die Gemeinde Santa Eulària ihren Vertrag mit der Betreiberfirma Rancho Can Dog beendet. Grund waren über 50 Unregelmäßigkeiten, darunter auch schwerwiegende Fälle wie das Nichtvorstellen eines Hundes beim Tierarzt oder die unterlassene Abholung eines Tieres. Im selben Jahr leitete die Gemeindeverwaltung von Eivissa eine Inspektion ein, nachdem die Stiftung Basta Ya de Maltrato Animal Beweise für Missstände vorgelegt hatte.
Trotz dieser Maßnahmen blieb die Situation über Monate hinweg kritisch, bis nun das Consell endgültig entschied, die Einrichtung zu schließen und eine sichere Umsiedlung der Tiere einzuleiten.
Verschmutzter Käfig in Can Dog. Quelle: Facebook-Gruppe Ibiza Winter Residents















