
Mit einer feierlichen Vorab-Eröffnung am Mittwochabend begann die vierte Ausgabe der internationalen Messe für zeitgenössische Kunst CAN Art Ibiza. Wie die Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera berichtet, wurde die Veranstaltung unter anderem vom Präsidenten des Inselrats, Vicent Marí, sowie der Kulturbeauftragten Sara Ramon besucht. Messeleiter Sergio Sancho führte sie durch die Hallen des Messegeländes FECOEV , wo bis Sonntag die Werke von mehr als 100 Künstlerinnen und Künstlern, vertreten durch 31 Galerien aus aller Welt, zu sehen sind.
Unter den teilnehmenden Galerien stammen fünf aus den Balearen, darunter die in Ibiza ansässige Galerie Enaire. Sie nimmt an der neuen Initiative CAN Local teil, die mit institutioneller Unterstützung das Ziel verfolgt, das künstlerische Potenzial der Inseln in einem internationalen Rahmen sichtbar zu machen. Neben dem Hauptprogramm bietet die Messe auch ein vielseitiges Off-Programm, etwa im Leuchtturm von Ses Coves Blanques, im Ausstellungsraum Es Polvorí oder im Luftschutzbunker von Santa Eulària. Auch ein eigener Designbereich wurde im Messezentrum eingerichtet.
Zu den besonders hervorstechenden Beiträgen zählt die Installation der chinesischen Künstlerin Shuyi Cao (Future Gallery, Berlin), die sich mit biotechnologischen Materialien und spekulativen Erzählungen auseinandersetzt. Cao, die bereits im MoMA PS1 und im Times Art Center Berlin vertreten war, gilt als eine der international gefragtesten Positionen der Messe.
Die französische Künstlerin Delphine Dénéréaz (193 Gallery, Paris) zeigt recycelte Wandteppiche, die Elemente aus Pop-Ästhetik, Alltagserinnerungen und feministischer Kritik vereinen. Ebenfalls stark vertreten: die Keramikskulpturen von Line Munch (KANT Gallery, Kopenhagen) und die mutierenden Formen von Dimitris Tampakis (HAGD Contemporary, Dänemark).
Als besondere Bereicherung gilt die Teilnahme von Teresa Lanceta, einer Schüsselfigur der Textilkunst in Spanien, vertreten durch die Galerie Nino Mier. Lanceta, die 2023 den Nationalpreis für bildende Künste erhielt, zeigt Arbeiten, die traditionelle marokkanische und Roma-Techniken in eine zeitgenössische Sprache übersetzen. Ihre Werke treten in einen spannenden Dialog der Generationen, etwa mit Dénéréaz, beide vereint durch den Einsatz von Textilien als politisches und symbolisches Medium.
Für Direktor Sergio Sancho markiert diese vierte Ausgabe einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der Messe. »Wir machen in diesem Jahr einen qualitativen Sprung: Der frische und mutige Geist bleibt erhalten, aber die Struktur ist gereifter, das Niveau der Galerien und Künstler hebt Ibiza auf die internationale Kunstlandkarte«, so Sancho.
Ein Pflichttermin für Kunstschaffende, Sammler und Publikum gleichermaßen, so die Tageszeitung. Die Messe ist noch bis Sonntag geöffnet.