
Nach zwei Jahren intensiver Restaurierung erstrahlt die Kathedrale von Ibiza in neuem Glanz. Doch das bedeutendste Projekt war die Wiederherstellung der historischen Orgel, die nun in einer feierlichen Zeremonie erneut zum Klingen gebracht wurde. Wie die Tageszeitung Diario de Ibiza berichtet, war sogar der apostolische Nuntius in Spanien, Bernardito Auza, angereist, um das Instrument zu segnen. Ein technisches Gutachten aus dem Jahr 2017 hatte das Instrument als nicht wieder herstellbar bewertet. Dank der Expertise der Werkstatt Grenzing aus El Papiol bei Barcelona und dem Restauratorenteam wurde die Orgel dennoch gerettet.
Die Restaurierung der Kathedrale erfolgte in mehreren Etappen. Zunächst wurde die Girola, der Umgang hinter dem Hochaltar, mit neuen Fenstern versehen. Anschließend restaurierte man das Chorgestühl und die vom Holzwurm befallenen Altäre. Im letzten Schritt wurden die Außenstrukturen restauriert, einschließlich der Strebepfeiler. Finanziell ermöglicht wurde das Projekt durch die Zusammenarbeit des Bistums, der Inselregierung und insbesondere dem balearischen Regierungspräsidium, das eine Million Euro aus dem Tourismus-Nachhaltigkeitsfonds bereitstellte.
Der festliche Akt am gestrigen Tag wurde musikalisch vom Organisten Rafel Riera Riera gestaltet. Begleitet wurde er von den Chören aller Pfarreien Ibizas und Formenteras – insgesamt sechzehn Ensembles.
Das Instrument und seine Geschichte
Die ursprüngliche Orgel der Kathedrale stammte aus dem 18. Jahrhundert, wurde jedoch im Spanischen Bürgerkrieg zerstört. Der aktuelle Nachbau aus dem Jahr 1945 bestand laut Restauratorin Natalie Grenzing aus „bescheidenen Materialien“, der damaligen Notlage geschuldet. Bei der Restaurierung konnten Elemente wie Gehäuse, Pfeifen und der Windmechanismus erhalten werden. Neu gefertigt wurden unter anderem die Spielkonsole und der Windkasten.
Nach der feierlichen Segnung erklang die Orgel mit der bekannten „Toccata und Fuge in d-Moll“ von Johann Sebastian Bach, gefolgt von dem für diesen Anlass komponierten „Psalm 150“ von Bartomeu Tur Marí, sowie weiteren Stücken wie „Pelegrins d’esperança“ und dem „Himne a Santa Maria“ mit Texten von Isidor Macabich.
Auch das Diözesanmuseum von Ibiza wurde modernisiert und die Ausstellung um bedeutende Werke erweitert. Darunter sind eine romanische Schnitzfigur der Heiligen Maria aus dem 12. Jahrhundert, ein Retabelfragment von 1608 sowie ein Gemälde von Giovanni Battista Salvi. Zudem präsentiert ein neuer Raum die liturgische Kleidung des Bischofs, mit Prächtexemplaren aus dem 19. Jahrhundert, darunter eine goldbestickte Kasel, eine Mitra aus Silber- und Goldfäden, sowie sogenannte Quirotekas – spezielle, in Gold bestickte Handschuhe für die Liturgie.
Den Abschluss des Tages bildeten offizielle Reden, unter anderem vom Bischof, dem Bürgermeister von Ibiza Rafael Triguero, dem Vizepräsidenten der Balearenregierung Toni Costa und dem Präsidenten des Consell de Ibiza Vicent Marí. Alle betonten den hohen kulturellen Wert der Restaurierung und die Bedeutung der Kathedrale als Symbol der Insel.
Hier ist auch die Orgel zu hören:
Anmerkung der Redaktion Mehr über die Orgelwerkstatt unter www.grenzing.com