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Wohnungskrise

Der Schatten der Armut: Ses Feixes

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Vor einer der Behausungen stapeln sich Gegenstände. Quelle: Diario de Ibiza

In den Ruinen von ses Feixes del Prat de ses Monges, einem Gebiet von kulturellem Interesse auf Ibiza, herrschen miserable Bedingungen. Zahlreiche Menschen leben hier in verwahrlosten Bauten und improvisierten Unterkünften. Wie die Tageszeitung Diario de Ibiza berichtet, werden die Zustände seit Jahren von Anwohnern angeprangert.

Ein Bewohner, Boadi, erzählt seine Geschichte: Mit nur 22 Jahren lebt er seit vier Jahren in einer Hütte in ses Feixes, ohne Arbeit und in absoluter Armut. Er teilt sich eine baufällige Behausung, die aus Betonblöcken und alten Dachziegeln errichtet wurde, mit vier weiteren Personen. Das Gebäude misst lediglich 2,5 mal 7 Meter. „Wir frieren hier und spüren die Feuchtigkeit bis in die Knochen,“ beschreibt Boadi die unmenschlichen Bedingungen.

Ein zerlumpter Stoff dient als Tür zu der Hütte, von der die Bewohner wissen, dass sie bald geräumt wird. Boadi, der trotz der Kälte Sandalen trägt, rechnet fest damit, bald hinausgeworfen zu werden. Der Gestank im Inneren ist unerträglich. Die Bewohner erklären, dass sie öffentliche Toiletten oder die von Bars nutzen, doch der Geruch deutet auf das Gegenteil hin. Im Hof stapeln sich Müll, Einkaufswagen und Gasflaschen. „Wir haben aufgeräumt, früher war es hier noch schlimmer“, sagt Boadi, doch die Zustände bleiben katastrophal.

Nur 100 Meter entfernt befindet sich eine weitere Hütte, in der reger Betrieb herrscht. Ständig kommen Menschen, bleiben kurz und verschwinden wieder. Die Nachbarn vermuten, dass hier mit Drogen gehandelt wird, und berichten, dass die Polizei und Guardia Civil von der Situation wissen. Die Feixes, einst ein geschütztes Kulturerbe, gleichen heute einer Miniatur-Version der berüchtigten Cafiñada Real in Madrid, jedoch mitten im Prunk von Ibiza.

Einige Unterkünfte sind mit Planen, Metallplatten und Stoffen notdürftig verstärkt. In einer Hütte hat man sogar ein Luxus-Werbeschild als Sichtschutz aufgestellt, was die Absurdität der Lage unterstreicht. Nur wenige Hundert Meter entfernt befinden sich hochpreisige Villen und Hotels, wo die Zimmer in der Hochsaison ab 1.000 Euro pro Nacht kosten.

Die extrem hohen Lebenshaltungskosten auf Ibiza zwingen viele Menschen, unter Bedingungen zu leben, die schlimmer als Armut sind. Es handelt sich um völlige Verwahrlosung, die nicht nur das Leben der Bewohner gefährde, sondern auch das kulturelle Erbe der Feixes zerstöre. Anwohner fürchten nicht nur um die Sicherheit der Gegend, sondern beklagen auch, dass Räumungen oft wirkungslos bleiben.Eine langfristige Lösung scheint nicht in Sicht, und die Kluft zwischen Elend und Reichtum wird immer größer. Die Zone wird geräumt, aber die Menschen kehren innerhalb weniger Stunden zurück, berichtet eine Anwohnerin.

Vor zehn Jahren endete eine Silvesterfeier unter Obdachlosen in ses Feixes mit einer Messerstecherei, bei der ein Mensch ums Leben kam. Viele Anwohner fürchten, dass sich solch tragische Ereignisse wiederholen könnten, sollte sich die Lage weiter verschlimmern.

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