
Mit 83 Jahren begibt sich der aus Mönchengladbach stammende Kulturpionier Armin Heinemann erneut auf künstlerische Reise. Am 2. November präsentiert er im Palacio de Congresos in Santa Eulària sein neues Tanztheater «Sueños», eine Verschmelzung aus Tango und Butoh, das auf der Insel uraufgeführt wird.
Im Folgenden das Interview mit der Tageszeitung Diario de Ibiza:
Was hat Sie motiviert, erneut ein Bühnenprojekt zu realisieren?
Mich haben der Tango und der Butoh motiviert, weil beide aus dem Leid entstehen. Mich fasziniert das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Ausdrucksformen. Ich bin überzeugt, dass es kein Glück ohne Schmerz gibt. Beides gehört zusammen. Menschen, die nie gelitten haben, wissen nicht, was Glück, Leben oder Mitgefühl bedeutet. Heute will man oft nur das Schöne und Angenehme – aber das ist nicht das Leben.
Sie wissen, was Leid bedeutet – Sie wurden 1942 mitten im Krieg geboren.
Ich bin in einer völlig zerstörten Welt aufgewachsen, in einem Deutschland voller Schmerz. Aber ich bin dankbar, das erlebt zu haben. Wer nie Leid erfahren hat, kann das Glück nicht wirklich verstehen.
Sie sagen, Tango und Butoh sind aus dem Leid geboren – was meinen Sie damit?
Der Tango entstand in den armen Vierteln von Buenos Aires, in einem Umfeld voller Elend. Der Butoh wurde in Japan nach den Atombomben von Hiroshima und Nagasaki geboren. Auch ich fragte mich damals in einem zerstörten Land: Was tun mit all diesem Leid? Man muss es annehmen, in Energie verwandeln und daraus etwas Schönes und Kreatives schaffen – wie Tango oder Butoh. Das Glück dagegen ist keine große Energiequelle für inneres Wachstum.
Was unterscheidet «Sueños» von Ihrem früheren Stück «Regreso al amor»?
Damals wechselten sich Tango und Butoh ab. In «Sueños» verschmelzen sie zu einer Einheit.
Was erzählen Sie mit diesem neuen Stück?
Es geht um die Träume der Figuren, die zwischen Hoffnung und Albtraum schwanken. Das Publikum soll die Geschichte mit dem Herzen verstehen. Wenn Schmerz und Freude zusammenkommen, öffnen sich Herz und Kopf. Der Mensch besteht aus Herz, Kopf und Körper – und die Basis ist der Körper. Diese Wahrheit habe ich auf Ibiza gelernt, als ich die Menschen sah, die mit der Natur lebten und auch den Schmerz rituell teilten, wenn jemand starb.
Wurde das Stück speziell für Ibiza geschaffen?
Ja. Es wurde für die Insel konzipiert und trägt ihre Seele in sich.
Wer steht mit Ihnen auf der Bühne?
Ich arbeite mit den argentinischen Tango-Tänzern Verónica Palacios und Omar Quiroga zusammen, außerdem mit Matilde Javier Ciria, Nahuel Giacone, Giovanni Corral und Florencia Hermida. Ich selbst habe die Regie, das Libretto und die Musikarrangements übernommen. Unterstützt werde ich von Katia Moretti (Licht), Marcos Cuevas (Technik) und dem Fotografen Jordi Barón, dessen Projektionen Teil des Bühnenbilds sind.
Sind die Karten bereits erhältlich?
Ja, —> HIER<— gibt es sie für 25 Euro unter
Sie leiteten zwölf Jahre das Festival de Ópera de Ibiza und waren Gründer der Marke Paula’s Ibiza. Was bleibt aus dieser Zeit?
Ich habe alles, was ich auf Ibiza begann, mit Liebe und Hingabe gemacht. Nach einer schweren Zeit in Deutschland war die Insel für mich ein Paradies. Die Ibizenker nahmen uns auf wie alte Freunde. Das Leben war einfach, echt und voller Glauben und Gemeinschaft.
Was denken Sie über das heutige Ibiza?
Ich sehe die Veränderungen, aber ich lebe immer noch im Paradies – einfach, ohne Strom, ohne fließendes Wasser. Der Rest der Welt ist verrückt, aber das ist der Lauf der Dinge. Frieden und Glück findet man nur, wenn man den Schmerz akzeptiert.















