
Ibiza verliert eine Gastrolegende: Die Bar Kenene, ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Arbeiter, schließt nach fast zwei Jahrzehnten ihre Pforten. Was im November 2005 als ambitioniertes Projekt zweier Brüder begann, entwickelte sich zu einem kulturellen Ankerpunkt der Nachbarschaft und darüber hinaus.
„Ich wollte damals unbedingt eine Bar eröffnen“, blickt Tasio Muñoz, der Gründer der Bar, gegenüber dem Lokalblatt Periódico de Ibiza y Formentera zurück. Gemeinsam mit seinem Bruder Félix wagte er trotz fehlender Gastronomieerfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit. Das Konzept ging auf: Die urige Bar etablierte sich schnell als beliebter Anlaufpunkt, nicht zuletzt dank deftiger Hausmannskost und strammen Spanien-Flair mit unzähligen Devotionalien aus der Welt des Stierkampfs an den Wänden.
Auch unkontrollierbarer Gegenwind konnte dem Kenene nichts anhaben. Selbst die Finanzkrise 2008 und die Corona-Pandemie überstand das Familienunternehmen, wenn auch mit Einbußen. Bekannt wurde das Kenene vor allem durch seine kulinarischen Spezialitäten. „An Sonntagen haben wir regelmäßig bis zu sieben Kilogramm Reis für unsere Paellas verarbeitet“, sagt Antonia Muñoz, Ehefrau des Gründers, die von Stammgästen als „die Seele des Kenene“ bezeichnet wird.
Eine Besonderheit der Bar war ihre ausgeprägte Stierkampf-Atmosphäre, gepaart mit Flamenco-Kultur. „Das Kenene war die letzte Bar mit Stierkampftradition auf Ibiza“, trauert Stammgast Constantino schon jetzt seinem zweiten Zuhause hinterher. Die soziale Bedeutung der Einrichtung unterstreicht auch Catalina, seit Jahren regelmäßiger Gast im Kenene: „Das war mehr als nur eine Bar. Und Antonias Tortilla war einzigartig und wird uns allen fehlen.“
Mit der Schließung verliert das Viertel Cas Serres nicht nur eine Gaststätte, sondern auch einen sozialen Treffpunkt, der fast zwei Jahrzehnte lang das gesellschaftliche Leben der Nachbarschaft prägte.