Angesichts der Wohnungsmisere auf Ibiza sind in den vergangenen Monaten Stimmen laut geworden, auf der Insel Bereiche auszuweisen, in denen Campingfahrzeuge legal über einen längeren Zeitraum abgestellt werden dürfen. Bei den Gemeinden scheint die Idee allerdings auf wenig Gegenliebe zu stoßen, will die Tageszeitung Diario de Ibiza jetzt recherchiert haben. Im Rathaus Santa Eulària verwies man auf die Straßenverkehrsordnung, die ein dauerhaftes Leben in einem Campingbus verbietet. „Ein Camper ist kein Wohnungsersatz„, sagte der zuständige Gemeinderat Juan Carlos Roselló. Zudem gebe es in Santa Eulària drei Campingplätze, die bei Bedarf angesteuert werden könnten.
Überdies gehe von den rollenden Ferienheimen eine potenzielle Gefahr aus, so Roselló. In den vergangenen Jahren seien in der Gemeinde mehrere dieser Fahrzeuge ausgebrannt, eine Person sei dabei ums Leben gekommen. „In Santa Eulària haben wir damit schlechte Erfahrungen gemacht“, so der Gemeinderat.
Ein ähnliche Meinung zu dem Thema hat man der Zeitung zufolge in den Rathäusern in Sant Antoni und Sant Joan. Nach Ansicht des stellvertretenden Bürgermeisters in Sant Joan, Andreu Roig, ist die Zahl der Campingfahrzeuge der Insel längst außer Kontrolle geraten. Diese stelle nicht nur für seine Gemeinde „ein Problem“ dar, sondern für ganz Ibiza. Daher sei eine Lösung auch nur in Zusammenarbeit mit allen Rathäusern und dem Inselrat machbar.
Nur in der Pressestelle der Inselhauptstadt Eivissa zeigte man sich den Campern gegenüber nicht gänzlich abgeneigt. Zwar, so die Zeitung, verweisen deren Ortspolizisten in unregelmäßigen Abständen Langzeitcamper des beliebten Parktplatzes Sa Jovería. Auf der anderen Seite sei sich die Stadt bewusst, dass sich die Miniwohnungen auf Rädern längst zu einem Plan B für Wohnungssuchende gemausert haben. Den Vorschlag, einen speziellen Bereich für Langzeitparker auszuweisen, wolle man „eingehend beraten“.