
Der Gemeinderat von Sant Josep hat in dieser Woche seine jährliche Rückführung der Posidonia an die Küste gestartet. Frühmorgens, noch vor Sonnenaufgang, beginnen die Arbeiter, das Seegras wieder an den Stränden zu verteilen – unter anderem an der Platja d’en Bossa, um die Sandflächen vor den Winterstürmen zu schützen.
Wie die Tageszeitung Diario de Ibiza informiert werden insgesamt 70 Lastwagenladungen Posidonia mit je rund 12 Kubikmetern Material zurück an die Küste gebracht. „Wenn wir das nicht tun, haben wir in ein paar Jahren keine Strände mehr“, erklärt Felicia Bocú, Stadträtin für Umwelt, Nachhaltigkeit und Küstenschutz. Sie betont, dass diese Arbeiten jedes Jahr notwendig sind, um die natürliche Barriere gegen Erosion zu erhalten.
Neben der Platja d’en Bossa werden auch die Strände Pou des Torrent, Punta d’en Xinxó und s’Estanyol versorgt. In den beiden letzteren Fällen erfolgt die Rückführung später, um den Fischfang in der Region nicht zu beeinträchtigen.
Die Posidonia war im Frühjahr, vor Beginn der Tourismussaison, entfernt und in speziellen Lagerzonen in Strandnähe deponiert worden, um sie nun an ihre ursprünglichen Orte zurückzubringen. Die Seegrasart spielt eine entscheidende Rolle im Küstenökosystem: Sie produziert Sauerstoff, schützt den Sand und dient zahlreichen Meeresarten als Lebensraum. Zudem trägt sie zur Regeneration der Strände bei, da sie sich beim Zersetzen mit anderen Sedimenten zu neuer Sandmasse verbindet.
Etwa 90 Prozent der gelagerten Posidonia werden laut Bocú wieder an den Stränden verteilt. Die restlichen 10 Prozent sollen Landwirten und Viehhaltern des Gemeindegebiets gespendet werden, da das Material dort traditionell als Einstreu oder Kompost verwendet wird. Auch das Tierheim Cepad sowie lokale Schulen erhalten Posidonia für ökologische Projekte.
Um sowohl Touristen als auch Einheimische für die Bedeutung der Posidonia zu sensibilisieren, führt der Umweltpädagoge José Manuel Valera vom Unternehmen Herbusa regelmäßig Informationsaktionen an den Stränden durch. Viele Menschen hielten das Seegras fälschlicherweise für Schmutz, erklärt er, doch in Wirklichkeit schütze es unsere Strände und verhindere den Verlust von Sand“.
Die Rückführungsarbeiten in Sant Josep sollen bis zum 30. Oktober abgeschlossen sein.















