
Das katholische Hilfswerk Caritas hat auf Ibiza nach eigenen Angaben gegenwärtig alle Hände voll zu tun. Nach Darstellung der Koordinatorin Mary Castaña fragten in der zurückliegenden Woche in der Ausgabestelle in der Avenida España (Eivissa) insgesamt 170 Personen nach Lebensmitteln an. Caritas verteilt an drei Tagen in der Woche Lebensmittel und Bezahlkarten für den Erwerb von Allernötigstem an Bedürftige. Ende des Winters, so Castaña, gingen für viele Menschen die staatlichen Hilfszahlungen, etwa das Arbeitslosengeld, zu Ende. Die hohe Zahl an Bedürftigen sei daher „saisonbedingt“. Ab April, Mai würde diese Zahl allmählich wieder zurückgehen, schon deshalb, weil auf Ibiza dann vielerorts nach Personal für den Sommer gesucht werde.
Castaña erinnerte gegenüber der Zeitung daran, dass die Mehrheit der Angestellten auf Ibiza keine Möglichkeit sähe, vom Monatslohn etwas zurückzulegen. „Sparen ist aufgrund der hohen Mieten nahezu unmöglich“, so Castaño. Unabhängig davon betreue ihre Einrichtung gegenwärtig zu nächtlicher Stunde etwa 45 Menschen, die kein festes Dach über dem Kopf hätten. Dafür stehe zwischen Montag und Freitag in Eivissa eine mobile Einheit zur Verfügung, in Sant Antoni gäbe es ein zweites Fahrzeug, das an zwei Tagen seinen Dienst auf der Straße tue. Das Alter der Bedürftigen, die die Dienste der Caritas in Anspruch nähmen, liege grob „zwischen 35 und 60 Jahren“.
Der Ruf Ibizas, so Castaña, locke Jahr für Jahr viele Menschen auf der Suche nach Arbeit an. „Diesem Ruf wird die Insel aber nur teilweise gerecht“, so die Koordinatorin, bereits die Suche nach einer Wohnung stelle viele Menschen vor unlösbare Probleme. „Die landen dann auf der Straße oder übernachten in ihrem Auto„, so Castaño. Eine erhöhte Aufmerksamkeit schenke die Caritas Frauen, die von sozialer Ausgrenzung bedroht seien. Erst kürzlich sei ein Pilotprojekt mit 25 Teilnehmerinnen zu Ende gegangen. Dabei sei es in erster Linie darum gegangen, den Frauen psychologische Unterstützung zukommen zu lassen, sagte Castaño. Damit wolle man erreichen, dass die Frauen ein gesundes Selbstbewusstsein bekommen und sich entsprechend in das soziale und kulturelle Umfeld der Insel eingliedern.