Am 29. Oktober verabschiedete das Parlament der Balearen ein historisches Gesetz, das ab Juni 2025 die Zufahrt von Fahrzeugen nach Ibiza regeln wird. Die Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera berichtet, dass diese neue Regelung sofort nach deren Veröffentlichung im BOIB, dem öffentlichen Amtsblatt, in Kraft trete. Der Präsident des Inselrats von Ibiza, Vicent Marí, erklärte im Parlament: «Dies ist ein außergewöhnliches Gesetz für eine außergewöhnliche Zeit. Wir stehen vor sozialen und ökologischen Herausforderungen, die durch den Erfolg von Ibiza als Tourismusziel entstanden sind. Ein Gleichgewicht zwischen Tourismus und Lebensqualität der Anwohner ist unabdingbar.» Er betonte, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, um dieses umzusetzen.
Das Gesetz gibt rechtliche Instrumente an die Hand, um die Zufahrt von Mietwagen, Wohnmobilen und Autocaravans nach Ibiza zu begrenzen. Laut den Sozialisten sei dies ein «Schritt nach vorne», jedoch nur ein kleiner Beitrag unter den zahlreichen Maßnahmen, die aus Sicht der Partei notwendig seien, um den notwendigen Wachstumsrückgang der Inseln zu erreichen. Die Abgeordnete Pilar Costa forderte die Abschaffung der aktuell durch eine Moratorium eingefrorenen 9.000 touristischen Betten und eine Reduzierung bestehender Kapazitäten. Zudem sei es wichtig, dass der Hafen von Sant Antoni weiterhin keine kommerzielle Aktivität aufweist.
Drei zentrale Punkte, die in das Gesetz aufgenommen wurden, seien die Schaffung eines Mobilitätskonsortiums für Ibiza, die Ausweitung der Regelung auf alle Fahrzeugtypen sowie die Umsetzung ab Juni 2025.
Die Abgeordneten der rechtsgerichteten Partei VOX stimmten gegen das Gesetz und bezeichneten es als «einen Angriff auf die Freiheit der Bürger» und als «Maßnahme eines totalitären Regimes», so die Abgeordnete Patricia de las Heras. Sie kritisierte die konservative PP für deren Übernahme eines angeblich tourismusfeindlichen Diskurses.
Im Gegenzug erwiderte Vicent Marí, dass er die «Zweifel» von VOX nicht nachvollziehen könne: «Wenn das Glas voll ist und kein Wasser mehr hineinpasst, muss gehandelt werden. Genau das passiert gerade auf Ibiza.» Politische Maßnahmen zur Kontrolle und Verwaltung seien «ideologiefrei», erklärte er abschließend.
Sechs Jahre nach Formentera, das als erste Insel Spaniens die Zufahrt von Fahrzeugen regulierte, folgt Ibiza diesem Beispiel.