Am Mittwoch sind erste Details des seit Monaten von der balearischen Landesregierung angekündigten Mietprojekts „Alquiler Seguro“ (Sicheres Mieten) an die Öffentlichkeit gedrungen. Eigentümer können demnach ihre Immobilien für fünf Jahre dem balearischen Wohnungsinstitut (Ibavi) überlassen und erhalten im Gegenzug die gesamte Miete für diesen Zeitraum im Voraus. Darüber berichtete zunächst die Tageszeitung Diario de Ibiza.
Ziel des Programms ist, leerstehenden Wohnraum dem angespannten Mietmarkt zuzuführen. José Luis Mateo (Volkspartei PP), der für Wohnungsbau verantwortliche Landesminister, sagte am Mittwoch gegenüber der Zeitung: „Das Programm wird noch in diesem Herbst starten. Wir rechnen damit, dass die ersten Wohnungen noch vor Jahresende vermietet werden.“ Sein Ministeriums sei zuversichtlich, durch diese Initiative zwischen 2.000 und 3.000 bisher leerstehende Wohnungen auf den Mietmarkt zu bringen.
Mit der Vorauszahlung will das Ministerium einen Anreiz für Eigentümer schaffen, damit diese gegebenenfalls finanzielle Mittel für eine notwendige Renovierung erhalten. Mateo wies überdies darauf hin, die im Einkommensteuergesetz vorgesehenen Steuervergünstigungen würden durch die Einmalzahlung nicht beeinträchtigt werden.
Die Verwaltung der Immobilien soll nach dem Willen des Ministeriums von Hausverwaltern und Immobilienmaklern übernommen werden. Sie sollen auch für die Festlegung marktgerechter Mieten und die Überprüfung des Gebäudezustands verantwortlich sein. Die Regierung verspricht den Eigentümern, ihre Immobilien nach Ablauf des Programms in gutem Zustand zurückzugeben.
Laut Mateo werden die übertragenen Wohnungen mit einer 30-prozentigen Preisabschlag an Bedürftige weitervermietet. Als Beispiel nannte er eine 1.200 teuere Wohnung, die das Ibavi letztlich für 840 Euro vermiete. Für die Differenz von 360 Euro stünde die Landesregierung ein.
Marga Prohens (Volkspartei PP), Präsidentin der Balearenregierung, verteidigte das Programm zuletzt im Parlament gegen Kritik der Opposition. „In einem Jahr können wir nicht acht Jahre verfehlte Wohnungspolitik rückgängig machen“, entgegnete sie dem Abgeordneten Josep Castells von der Regionalpartei Més per Menorca. Dieser hatte zuvor eine zügigere Umsetzung des Plans.
Quellen aus Regierungskreisen bezeichneten das für „Alquiler Seguro“ bereitgestellte Budget als „sehr hoch“. Konkrete Zahlen nannte die Landesregierung bislang nicht. Angesichts der akuten Wohnungsmisere hatte Prohens bereits vor Monaten darauf gedrängt, mit gezielten Maßnahmen dagegenzusteuern. Allerdings sagte sie auch, dass es die Politik alleine nicht werde richten können. Sie setze vielmehr auf eine Kooperation mit dem privatem Sektor.