Die anhaltende Dürre auf Ibiza stellt Landwirte zunehmend vor existenzielle Probleme. In einem dringenden Appell haben sich landwirtschaftliche Genossenschaften und Verbände mit der Allianz für Wasser zusammengeschlossen, um auf die kritische Lage aufmerksam zu machen.
„Wenn wir noch ein Jahr wie das vergangene haben, steht die Landwirtschaft vor dem Aus“, warnte jetzt der Präsident der Landwirtschaftsgenossenschaft Sant Antoni, Toni Tur Secorrat, gegenüber der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera. „Die Grundwasserspiegel sind auf 30 Prozent gesunken. Einige Landwirte denken bereits darüber nach, ihre Tätigkeit einzustellen.“ Andere wiederum stünden gänzlich im Trockenen, was zu einer Aufgabe der Tätigkeiten führe.
Die Situation sei so ernst, dass einige Bauern ernsthaft um ihre Existenz bangten, so Tur. In einem gemeinsamen Manifest fordern die Unterzeichner die Behörden zum sofortigen Handeln auf. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Hilfen. „Es ist kein Thema von Subventionen“, sagte Tur, „wenn es kein Minimum an verfügbarem Land mit Wasser gibt, nützen auch Subventionen nichts, weil es keine Landwirtschaft mehr geben wird, die man subventionieren könnte.“
Joan Marí, im Inselrat von Ibiza für Landwirtschaft und Fischfang verantwortlich, bestätigte gegenüber dem Blatt die Ernsthaftigkeit der Lage: „Die Situation ist kritisch. Wir arbeiten an strukturellen Maßnahmen, deren Wirkung aber erst nach gewisser Zeit sichtbar sind.“ Dazu gehörten unter anderem eine Studie zum möglichen Bau einer vierten Meerwasserentsalzungsanlage und die Möglichkeit, entsalztes Wasser in die Grundwasserspeicher einzuleiten.
Die Umweltschutzgruppe GEN-GOB kritisierte hingegen, dass das offizielle Ausrufen des Dürrenotstands zu lange hinausgezögert worden sei. „Ibiza befindet sich seit zehn Jahren praktisch ununterbrochen in einer Vorwarnstufe“, sagte ein Sprecher der Zeitung. Dadurch sei wertvolle Zeit bei der Planung und Umsetzung von entsprechenden Gegenmaßnahmen verloren gegangen.
In dem Manifest der Landwirte und Allianz für Wasser wird zudem gefordert, beim Verbrauch von Trinkwasser die Grundbedürfnisse der Bevölkerung und die Landwirtschaft zu priorisieren. Ferner befürworten die Verfasser des Manifests eine stärkere Regulierung der Wassernutzung für Freizeitzwecke, eine Kontrolle der Wasserlieferungen durch Tankwagen und die Installation von Zählern an privaten Brunnen.
Die Situation auf Ibiza verdeutlicht die zunehmenden Herausforderungen, denen sich Regionen wie die Balearen, die nur über begrenzte natürliche Wasserressourcen verfügen, im Zuge des Klimawandels gegenübersehen. Die Insel könnte zu einem Testfall für nachhaltige Wassermanagementstrategien werden, die in Zukunft auch für andere betroffene Gebiete relevant sein könnten.