
Nach dem filmreifen, aber gescheiterten Befreiungsversuch eines Häftlings im Zentrum von Eivissa am Montag sind über die Medien im Verlauf des Tages weitere Details an die Öffentlichkeit gedrungen. Demnach handelte es sich um einen britischen Gefängnisinsassen, der seinen bewilligten Zahnarztbesuch offenbar zur Flucht nutzen wollte. Der offenbar dem Drogenhandel zuzurechnende Mann war aufgrund eines Amtshilfegesuchs der britischen Justiz vor etwa zwei Monaten auf Ibiza festgenommen worden. Als Fluchthelfer traten nach Darstellung der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera zwei maskierte Männer auf, die die Beamten der Guardia Civil mit vorgehaltener Waffe zur Übergabe des Häftlings bewegen wollten. Während sich Augenzeugenberichten zufolge ein Handgemenge zwischen Angreifern und Polizeibeamten entwickelte, entfernte sich der britische Häftling spurtend vom Tatort. Dabei soll er an einem Handgelenk angelegte Handschellen getragen haben. Weit kam der Brite jedoch nicht, ein Polizist holte den korpulenten Straftäter nach wenigen Metern ein und nahm in Gewahrsam.
Lokalen Medien zufolge hatten mehrere Augenzeugen das Geschehen aus nächste Nähe beobachtet. Übereinstimmend hätten mehrere Zeugen ausgesagt, dass der Häftling zunächst „starke Schmerzen vorgetäuscht“ hätte, um dann im nächsten Augenblick die Flucht anzutreten. Eine andere Augenzeugin sagte gegenüber der Polizei aus, dass sie das Gefühl gehabt habe, „alles sei bis ins Detail geplant“ gewesen. Augenzeugin wurde auch eine deutsche Urlauberin, die wenige Momente zuvor mit dem Flughafenbus in der Stadt eingetroffen war. „Ich dachte zuerst, die drehen da einen Film“, sagte die junge Frau, die sich gegenüber der Zeitung mit Isabella ausgab. Erst als sie gesehen habe, wie ein Beamter mit dem ausbruchwilligen Häftling kämpfte, sei ihr bewusst geworden, dass das alles kein Spiel sei. „Ich habe mich dann hinter einer Wand versteckt.“
Derweil stellten die Behörden am frühen Dienstagmorgen das mutmaßliche Fahrzeug sicher, mit dem sich die beiden Angreifer fortbewegt hatten. Einer Meldung der Tageszeitung Periódico de Ibiza y Formentera zufolge setzten die noch immer flüchtigen Männer den schwarzen Range Rover am Camí Vell de Sant Mateu (Santa Eulària) in Brand, um keine Spuren zu hinterlassen. Die Feuerwehr löschte die Flammen.